Hochwasserschutz für St. Valentin

Als erfolgreiche Anpassungsmaßnahme wandelt sich der Erlabach vom begradigten "Rinnsal" zum lebendigen Naturraum mit Rückhaltevermögen.

© Luftbild, Erlabach schlängelt sich durch die Landschaft, bis jetzt noch nicht bewachsen, daneben ein grünes Feld.
Der Erlabach hat mehr Fläche bekommen und kann sich natürlich ausbreiten.
  • Kurzfassung: Der Erlabach bei St. Valentin wurde auf einer Länge von rund 850 Metern ökologisch aufgewertet um den Schutz vor Überschwemmungen zu erhöhen. Dafür wurden 2,4 ha Grund erworben.
  • Beginn: Anfang November 2024
  • Fertigstellung: Frühjahr 2025
  • Finanzierung des Projekts erfolgt nach dem Umweltfördergesetz: Gesamtkosten Revitalisierung 1.700.000 Euro, davon trägt 60 % der Bund (1.020.000 Euro), 30% der NÖ Landschaftsfond (510.000 Euro), 8% der Biodiversitätsfond (136.000 Euro) sowie 2 % die Stadtgemeinde St. Valentin (34.000 Euro)
  • Beteiligte: Projektleitung der Abteilung Wasserbau am Amt der NÖ Landeregierung, Ingenieurbüros IBL Ziviltechniker GmbH und blattfisch e. U. (Planung und Beaufsichtigung der Arbeiten), Firma Hinterholzer GmbH (Bauarbeiten)

Auf einer Länge von rund 850 Metern wurde das zuvor begradigte und kanalartige Bach­bett revitalisiert, nun gibt es viele Vorteile für Natur, Mensch und Infra­struktur. Von den Kosten wird der größte Anteil von Bund und Land NÖ getragen. Darin sind sämtliche Planungs- und Umsetzungs­kosten enthalten sowie der Grund­ankauf von rund 2,4 Hektar. Nach voll­­ständiger Umsetzung des Projektes entsteht auf 140.000 m² ein Natur­gebiet unmittelbar neben Ortsteilen von Langenhart und St. Valentin mit natürlichem Bach­verlauf, Auwald, Trocken­biotopen und Blumenwiesen.

Neuer Verlauf für mehr Dynamik und Vielfalt

Im Zuge der Arbeiten wurde das Bachbett aufgeweitet und abschnittsweise in ein neu angelegtes Gerinne verlegt. Das neue Gewässer­profil folgt einem geschwungenen, natur­nahen Verlauf. Durch unterschiedliche Tiefen und Struktur­­­elemente aus Tot­holz, Steinen und Wurzelstöcken entstehen abwechslungs­reiche Fließgeschwindig­keiten und vielfältige Lebens­räume für Fische, Amphibien und Insekten. Das Material stammt auch von Bäumen, die im Zuge der Maßnahmen entnommen werden mussten – vorwiegend kranke Eschen, deren Fällung ohnehin notwendig war.

Natürlicher Hochwasserschutz durch Rückhalt im Gelände

Das angrenzende Gelände wurde gezielt abgesenkt, sodass es bei Starkregen als Retentions­fläche dient. Bei einem Hochwasser im März 2025 zeigte sich bereits die Wirksamkeit dieser Maßnahme: Das Wasser konnte sich gezielt ausbreiten und wurde zurückgehalten, bevor es in bebaute Gebiete vordrang. Der neue Gewässerverlauf entlastet somit das Stadtgebiet und erhöht die Resilienz gegenüber Extrem­wetter­ereignissen.

Uferbegrünung und Lebensraumaufwertung

Begleitend zur Umgestaltung des Bachlaufs wurden neue Gehölze, Sträucher und Schilfgürtel gepflanzt. So entstehen vielfältige Uferzonen, die zur ökologischen Qualität des Gewässers beitragen und die landschaftliche Attraktivität deutlich erhöhen.

© Gestaltung von naturnahen Fließgewässern.
Naturnahe Fließgewässer regulieren sich selbst und sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Teil eines umfassenden Schutzkonzepts

Die Renaturierung ist der erste Baustein eines mehrteiligen Hochwasserschutzprojekts. In weiteren Schritten sind ein Absetz­becken sowie ein großes Rückhalte­becken mit einem Speicher­volumen von 666.000 Kubikmetern geplant. Für diese Vorhaben wird aktuell eine passende Finanzierungsstrategie erarbeitet.

Best-Practice