Moore erbringen wertvolle Leistungen

Intakte Moore erbringen vielfältige Leistungen für Natur, Mensch und Klima. Diese einzigartigen Lebensräume sind jedoch stark gefährdet und erfordern dringende Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung.

© Ansicht des Haslauer Moors
Gesunde Moore sind Lebensräume, Wasserspeicher und Klimaschützer.

Moore sind faszinierende Ökosysteme, sie verbinden Wasser und Land auf einzigartige Weise. Über Jahrtausende hinweg haben sie sich entwickelt und sind heute Heimat für eine Vielzahl von spezialisierten und seltenen Pflanzen- und Tierarten.

Wichtiger Lebensraum, stark bedroht

Rund ein Drittel des weltweit im Boden gebundenen Kohlenstoffs lagert in Mooren, die insgesamt nur 3% der Landmasse der Erde einnehmen.

© Infografik: Moore speichern 10x so viel CO2 wie Wälder auf der gleichen Fläche.
Intakte Moore können das Zehnfache an CO2 pro Hektar speichern wie Österreichs Wälder.

Heute existieren in Österreich nur noch rund 10 Prozent der einstigen Moorlandschaft. Diese verschwand sukzessive durch Entwässerung für die landwirtschaftliche Nutzung als Äcker, Wiesen und Weiden sowie Fichtenaufforstungen. Hinzu kamen der Torfabbau (Brenntorf, Gartenerde, Heiltorf) sowie der Flächenbedarf für Infrastrukturprojekte wie Forststraßen, Skipisten, Speicherteiche oder Golfplätze.

Auch in Niederösterreich sind Moorstandorte gefährdet und benötigen dringend Schutz und Wiederherstellung. Rund 750 Hektar Moor sind bekannt, der Großteil, etwa 660 Hektar sind noch im Waldviertel zu finden.

Funktionen und Leistungen intakter Moore

Der Erhalt der Moore ist absolut erstrebenswert, da Moore nicht nur lokal sondern auch global vielfältig wirken. Sie haben eine wichtige Rolle im Klimaschutz, in der Biodiversität und puffern Folgen der Klimakrise wie Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen ab.

WirkungsbereichGesunde Moore Gestörte Moore
Globales Klimawirken als Kohlenstoffsenke. Sie entziehen der Atmosphäre CO2.werden zur Treibhausgasquelle und tragen erheblich zum Klimawandel bei.
Wasserhaushaltkönnen etwa 90 % der anfallenden Niederschläge aufnehmen. Sie speichern das Wasser und geben es langsam und zeitverzögert ab.lassen Niederschlagswasser zu 70 % abfließen. Da sie ihre Speicherwirkung verlieren, dienen sie nicht mehr als Hochwasserschutz.
Stoffhaushaltwirken wie Filter und sichern die Wasserqualität. Sie entziehen dem durch­strömenden Grund- und Oberflächenwasser Nähr- und Schadstoffe und speichern diese dauerhaft.werden zur Nähr- und Schadstoffquelle. Die Stoffe werden mit dem Wasser ausgeschwemmt, die Filterwirkung geht verloren. Umliegende Gewässer werden mit den Schadstoffen angereichert.
Lokales Klimawirken als „Temperatur-Puffer“ ausgleichend aufs lokale Klima. Die Wasserverdunstung bringt Kühlung. Die Wahrscheinlich­keit für lokalen Niederschlag steigt.verlieren ihre kühlende Wirkung auf das Lokalklima, die Nieder­schlags­wahrscheinlich­keit sinkt. Trockene und heiße Perioden werden lokal nicht mehr gepuffert.
Biodiversitätsind unbedingt schützenswert. Sie beherbergen Tier- und Pflanzen­arten, die nur in Mooren vorkommen.bedrohen das Überleben dieser Schutzgüter und damit das Funktionieren von Moor-Ökosystemen.
Vergleich Leistungen eines aktiven und eines zerstörten Moors.
© Infografik: Intakte Moore speichern CO2, Regenwasser und kühlen ihre Umgebung mit Verdunstung.
Moore erbringen wichtige globale und lokale Klimaleistungen.

Wirtschaftliche Bedeutung nicht zu unterschätzen

Die Pufferleistungen der Moore werden als so wertvoll erachtet, dass man sich intensiv mit der Wiederherstellung von Moorlandschaften beschäftigt. Werden Moore entwässert, gibt es keine Torfbildung mehr und aus Kohlenstoffspeichern werden Kohlendioxidquellen. Durch steigende Temperaturen und abnehmende Niederschläge wird der Zersetzungsprozess beschleunigt. Heute hat man erkannt, dass der Abbau der Moore mehr Schaden anrichtet, als ihre schonende und nachhaltige Nutzung. Durch Schutz und Revitalisierung von Mooren profitiert auch die Land- und Forstwirtschaft, da sich der Wasserrückhalt in der Landschaft erhöht und Wasserknappheiten besser ausgeglichen werden können.

WirkungsbereichGesunde MooreGestörte Moore
Wirtschaftliche Bedeutungermöglichen Treibhausgasein-sparungen. Der Aufwand und die Kosten für Erhalt und Wieder­herstellung von Mooren ist vergleichsweise gering.verursachen Emissionen und damit höhere Kosten. Ab einem gewissen Stadium sind Erhaltungsmaßnahmen sinnlos und die Chancen, Treibhaus­gase zu binden und damit kostengünstig zu reduzieren, schwinden.
Erholungsind einzigartige Landschaften und attraktiv für Ruhesuchende und nachhaltigen Tourismus.beginnen zu verwalden und verlieren an Attraktivität und Seltenheitswert für Einheimische, Touristinnen und Touristen.
Forschungspeichern seit Jahrtausenden unvollständig zersetztes organisches Material. Die Analyse der Torfschichten brachte bereits viele erdgeschichtliche und naturwissenschaftliche Erkenntnisse.verlieren ihre konservierende Wirkung. Über Jahrtausende gut erhaltene organische Reste beginnen zu verwesen und stehen der Forschung nicht mehr zur Verfügung.
Zusätzliche Leistungen des Moors
© Moore mildern die Folgen des Klimawandels
Moore erbringen wichtige Pufferleistungen, die das lokale Klima stark beeinflussen.

Moore erhalten und wiederherstellen

Renaturierungsmaßnahmen umfassen das Wiedervernässen von entwässerten Mooren, das Entfernen von Gehölzen und die Förderung des natürlichen Wasserregimes. Langfristig soll dadurch die Bildung von Torf wieder ermöglich werden. Um zerstörte Flächen zu renaturieren gilt es unter anderem folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • Erosions- und Entwässerungsgräben verschließen, um das Wasser im Moor zu halten. Das gelingt durch den Einbau von Dämmen, sogenannten Spundwänden.
  • Gehölze entfernen
  • Weidezäune errichten, um die Schädigung des Moors durch Viehbetritt zu verhindern.
  • Schutz des Moors vor Erosion und Bodenabtrag

Intakte Moore schaffen es auf natürliche Weise klimatische Veränderungen durch die Erderhitzung abzufedern. Das lässt ihnen in Zeiten der Klimakrise wieder mehr Beachtung zukommen. Mit der neuen „Moorstrategie Österreich 2030+“ unterstützen Bund und Länder gemeinsam mit der Wissenschaft den Schutz der Moore und Torfböden in Österreich in einem breiten Prozess, und wollen Bewusstsein schaffen für ihre Bedeutung. 

© Holzbrett im Moor dient als Damm.
Zur Renaturierung des Moors halten Grabensperren, also Dämme aus witterungsbeständigem Holz, das Wasser zurück.