Gebäude hitzefest machen

An heißen Sommertagen kann das Leben in Häusern und Wohnungen zur Herausforderung werden. Mit diesen Strategien lässt sich die Hitze effektiv fernhalten und der Energieverbrauch minimieren.

© An der Glasfassade eines Hauses wachsen Kletterpflanzen empor.
Fassadenbegrünung wirken durch Beschatten und Verdunstung wie natürliche Klimaanlagen.

Hohe Temperaturen beeinträchtigen unseren Komfort und bergen ein Gesundheitsrisiko. Maßnahmen wie Klimaanlagen verbrauchen viel Energie und produzieren hohe Kosten, um die Raumtemperatur im Vergleich zur Außentemperatur zu senken und angenehm zu halten.

Mit diesen Strategien lässt sich die Hitze bereits im Vorfeld effektiv fernhalten und der Energieverbrauch minimieren.

Anpassungen von Außen

  • Außenliegende Sonnenschutzsysteme installieren
    Außenjalousien, Rollläden oder Sonnensegel sind effektiv, da sie das direkte Eindringen von Sonnenstrahlen abwenden. So halten sie die Raumtemperatur auf einem niedrigeren Niveau und verringern den Bedarf an Kühlung. Innenliegende Systeme wie Vorhänge sind kostengünstiger und leicht nachzurüsten, die Hitze gelangt aber weiterhin über die Fensterscheiben ins Innere. Außenliegender Sonnenschutz ist etwa dreimal wirksamer als innenliegende Beschattungselemente.
  • Bäume als Schattenspender pflanzen
    Bäume und hohe Sträucher in der Nähe von Fenstern schaffen natürlichen Schatten. Die Blätter absorbieren Sonnenlicht und reduzieren den Hitzeeintrag ins Gebäude. Zudem wirken Bäume als natürliche Luftkühler, da sie Wasser verdunsten. Dies trägt zur Abkühlung der Umgebung bei. Bäume und Grünflächen schaffen es nachweislich, die Temperatur an Hitzetagen um bis zu acht Grad zu senken. Eine Studie der ETH Zürich belegt, dass im städtischen Bereich Gebiete mit Bäumen im Durchschnitt um zehn Grad kühler sind als bebaute Flächen.
  • Ausrichtung mitdenken
    Bei der Planung neuer Objekte sollten Ausrichtung von Gebäude und Fenster in Verbindung mit architektonischen Elementen mitgedacht werden. Es gilt direkte Sonneneinstrahlung zu minimieren. Wählt man Fenster mit geringer Wärmedurchlässigkeit kann die Übertragung begrenzt werden, und der Raum vor übermäßiger Aufheizung geschützt werden. Die Möglichkeit der Querlüftung sollte unbedingt eingeplant sein. Auch die Farbe der Fassade des Gebäudes trägt zur Kühlung bei: helle Anstriche heizen sich weniger schnell auf. Auch die Fassadenfarbe spielt eine wichtige Rolle: Helle Fassaden reflektieren Sonnenlicht und erwärmen sich nicht so stark.

Begrünung und Dämmung als Antwort auf Hitze in Innenräumen

Diese Maßnahmen tragen zur Hitzereduktion bei und bringen zudem langfristige Vorteile für den Energieverbrauch im Gebäude.

  • Begrünung von Fassaden und Dächern
    Begrünte Fassaden und Dächern sorgen ebenso wie Bäume für Schatten und ein angenehmes Mikroklima. Kletterpflanzen, Rankgitter und vertikale Gärten können als natürliche Isolierungsschicht dienen, die die direkte Sonneneinstrahlung auf die Wände reduziert. Die Pflanzen absorbieren Sonnenlicht und reduzieren die Wärmeübertragung ins Gebäude. Schatten spendende Baumbestände sollten unbedingt erhalten und bei Bauvorhaben geschützt werden.
  • Qualitativ hochwertige Dämmung
    Eine effektive Dämmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung eines angenehmen Raumklimas. Sie dient nicht nur als Wärmeschutz im Winter sondern auch als sommerlicher Hitzeschutz. Eine gute Dämmung hält die Wärme im Winter drinnen, im Sommer die Hitze draußen. Sie reduziert Temperaturschwankungen zwischen Innen und Außen, minimiert die Notwendigkeit für Klimatisierung und ermöglicht eine stabilere Raumtemperatur. Neben den Wänden sollte auch das Dach sorgfältig gedämmt sein, um den Hitzeeintrag über das Obergeschoss zu unterbinden.
© Infografik: die Maßnahmen Begrünung, Dämmung und Beschattung helfen die Innenräume vor Erhitzung zu schützen.
Mit den richtigen Maßnahmen schafft man Kühle ohne weitere Emissionen zu verursachen.

Verhalten anpassen um Hitze zu reduzieren

  • Nachts und in den frühen Morgenstunden lüften
    Während der heißesten Stunden des Tages sollten die Fenster geschlossen bleiben, denn sonst gelangt warme Luft in die Innenräume. Es gilt in den kühleren Nacht- und frühen Morgenstunden zu lüften. Empfohlen wird die Querlüftung: damit die kühlere Außenluft den Innenraum durchströmt und die Wärme abführt, sollten gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet werden. Das führt zu einer angenehmen Abkühlung und das Raumklima verbessert sich. Ventilatoren fördern die Luftzirkulation, sorgen für eine angenehme Brise und lassen den Raum kühler erscheinen.
  • Reduzieren von innenliegenden Hitzequellen (Energieverbraucher): Elektrische Geräte wie Computer, Fernseher und Haushaltsgeräte erzeugen Wärme, die zur Erhöhung der Raumtemperatur beiträgt. Um Wärme in den Innenräume zu vermeiden, sollte man diese Geräte weniger oft verwenden. Vor allem die Verwendung des Backrohrs ist an heißen Tagen nicht empfehlenswert. Energiesparende Beleuchtungsoptionen und effiziente Geräte helfen die Hitzeabgabe zu minimieren und den Energieverbrauch zu senken.
© Hitze in Innenräume vermeiden
Mit diesen einfachen Maßnahmen kann Überwärmung von Innenräumen reduziert werden.

Natürliche Hitzevermeidung ohne weiteren Energieverbrauch

Die Hitzebelastung mindern, den Energieverbrauch senken und den Wohnkomfort steigern – all das wird mit natürlicher Begrünung, Dämmung, sorgfältiger Bauplanung und Ausführung erreicht.

Durch die Kombination der Maßnahmen bzw. einer Vielzahl weiterer Möglichkeiten, entsteht ein ganzheitliches System zur effektiven Hitzevermeidung in Gebäuden. Jeder dieser Ansätze bringt ihren eigenen Nutzen und trägt dazu bei, das Raumklima zu optimieren. Die Energieberatung NÖ empfiehlt bei Neubau und Sanierung für ein „Klimafittes Haus“ unter anderem auf die Auswahl der Baustoffe zu achten. Gegen Sommerliche Überwärmung hilft auch die Verwendung der Wohnbaulüftung und passive Gebäudekühlung mit Erdwärme.

© Infografik: Dunkle Gebäude heizen sich im Sommer stärker auf als helle, begrünte helle Gebäude bleiben am kühlsten.
Die Begrünung von Gebäuden trägt zur Kühlung der Umgebung bei.

Technologievergleich um Wohngebäude zu kühlen

Das Forschungsprojekt Cool*Buildings liefert passive Maßnahmen für ein besseres Raumklima von Gebäuden, wenn aktive Kühlgeräte (Klimaanlagen) vermieden werden sollen. Dafür wurden Simulationen für St. Pölten und Salzburg verglichen, haben diese Standorte doch sehr unterschiedliche klimatische Voraussetzungen. In den Ergebnissen des Abschlussberichts (pdf) wird die Querlüftung und die Außenbeschattung besonders empfohlen.